Aus der Gattung der Liliengewächse mit rund 110 Arten verbreitet in China, Japan, Nordamerika, Europa und dem Kaukasus, ausdauernde krautige Pflanze. Zählt zu den ältesten Zierpflanzen (12 Mio. Jahre).
Herkunft Madonnenlilie: östliche Mittelmeerländer bis Syrien.
Kulturpflanze seit Mitte des 2. Jt.v.Chr. in Kleinasien, Assuan 2500 v.Chr. Reliefs, Abbildungen auf Vasen, Santorin 1500 v.Ch., Assyrische Reliefs aus Niniveh, Erwähnung bei Vergil (70-19 v.Chr.) und Ovid (43 v.Chr. bis 17 n.Chr.).
Lilie: vermutl. aus dem hamitischen (afrikanische Sprachen) Sprachgebrauch (ilili) oder dem Baskischen (lili) ähnlich für "Blume" - über altgriech. leirion und lat. lilium eingebürgerter Ausdruck (lilia als Plural).
candidus: lat. rein, weiss
auch genannt: Gilgen, Josefslilie (Symbol der Unschuld Marias)
Wuchshöhe: 50 - 130 cm
Zwiebelgewächs (breite, ovale, weisse Zwiebel), majestätische Zierpflanze, Gartenblume, Schnittblume.
Die attraktiven, oft duftenden Einzel- oder Traubenblüten der Lilie werden in vielen Kulturkreisen sehr geschätzt und haben darüber hinaus auch kulturelle oder gar religiöse Bedeutung (z.B. weisse Madonnen-Lilie = unberührte Reinheit, Marienverehrung; "Fleur-de-Lis = Bourbonlilie, Blume der Hera aus der griech. Mythologie, Belege aus dem minoischen Kreta und aus Japan um 700). Verbreitung als Wildform oder Hybride. Die trompetenförmigen Blütenhüllblätter sind reinweiss, können aber am Ansatz oder den Spitzen gelb-grün gefärbt sein.
Legende: Herkules trank an der Brust der Hera. Tropfen fielen dabei auf das Himmelsgewölbe und es entstand die Milchstrasse, andere fielen auf die Erde und daraus entspross die erste weisse Lilie. Aus Neid verpasste Aphrodite der reinen Blume einen Esels-Phallus, daher die christl.-relig. Darstellung früher meist ohne Stempel und Staubgefässe.
Blütezeit: Mai - Juni
Findet v.a. in Asien noch Verwendung als Heilpflanze und Lebensmittel:
Belege aus China um 200 n.Chr. zeugen von Verwendung bei chron. Husten, Frauenleiden, Blutkrankheiten, Schlafkrankheit. Im alten Griechenland schon eingesetzt als schmerzlindernde und entzündungshemmende Heilpflanze. Hildegard von Bingen empfahl Lilienwasser gegen unreine Haut, Ausschlag. Mit Honig zerrieben als Anti-Faltenmittel, den Duft als Stimmungsaufheller.
Als Lebensmittel findet die Zwiebel und die daraus gewonnene Stärke Verwendung (kultivierter Anbau in China), die meisten Pflanzenteile seien essbar (ohne Gewähr!). Auch in Europa als Lebensmittel dokumentiert (Charles Bryant 1783).
Pflanzung: Spätsommer
Inhaltstoffe: Ätherische Öle, Flavonoide, Schleimstoffe, Saponine.
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